Mittwoch, 16. Januar 2008

Stress in Hampi

Soderle,

wir sind jetzt den dritten und letzten kompletten Tag in Hampi. Morgen um 5.30 verlassen wir die Stadt, um vom nahe gelegenen Hospet mit dem Zug nach Goa zu fahren.

Hampi wurde im Lonely Planet als verschlafenes Nest angepriesen und auch verschiedene Freunde hatten die Stadt so dargestellt. Wir hatten in den letzten beiden Tagen einen ganz anderen Eindruck gewonnen. Gestern war hier wohl Sonnwende (oder sowas), was bei den Indern einen Feiertag darstellt. Das bewirkte, dass ca. 1,5 Millarden Inder sich in den letzten Tagen hier durch die Gassen gequaetscht haben, bzw. die zahllosen Tempel drumherum besichtigt haben.

Viele dieser Inder scheinen bisher Europaeer als eine Erfindung der Medien verstanden zu haben, denn wir haetten kaum mehr Aufmerksamkeit gewinnen koennen, wenn uns gruene Tentakel aus der Stirn wachsen wuerden. Offenstehende Muender und starrende Blicke waren noch die harmlosen Varianten. Dutzende Male wurde man die indischen Standardfragen gefragt:

What is your country?

What is your name?

Das fragt quasi jeder, der drei Brocken Englisch kann. Redegewandtere legen noch wie folgt nach:

First time India?

First time Hampi?

How long you are here?

Da gestern viele hier in Hampi zu Besuch haben, hatten auch viele eine Kamera dabei. Viel interessanter als die ganzen Tempel waren aber diese komischen weissen Menschen. Daher wurde man vor allem vom indischen Heranwachsenden so oft nach Fotos (only one photo, please) gefragt, dass man irgendwann nur noch mit Blick nach unten und zuegigen Schrittes allen Indern davon gelaufen ist. Auch das hat jene nicht gestoert, denn die rannten einfach hinterher.

Nur deutliche Worte (Thank you, please stop it!) brachten einen gewissen Aufschub.

Das Festival ist heute vorbei und die Hauptstrasse, die gestern verstopft war, ist heute nahezu gaehnend leer. Fotos wollte heute noch niemand von uns. Herrlich!!